Wie schon geschrieben, muss zur finalen Diagnose der Motor auseinander. Also zuerst mal die Ventildeckel runter und den Motor auf OT gedreht. Die Nockenwellen haben am Ende auf der Stirnseite eine Nut, in die ein Spezialwerkzeug passt. Das Spezialwerkzeug ist im Prinzip nicht mehr als ein Flacheisen. Das schiebt man in die Nut und schon sind die Wellen blockert. Das bedeutet, dass bei einem intakten Motor diese Nut genau parallel zur Auflagefläche der Ventildeckeldichtung läuft.
Auf Bank 2 passt das auch noch halbwegs:
Auf Bank 1 allerdings nicht:
Die Kette ist an der Auslassnockenwelle offensichtlich übergesprungen. Schöne Scheiße! Der Kettentrieb muss zur Begutachtung also freigelegt werden. Das bedeutet: Runter mit dem Wandler.
Danach weg mit allen Anbauteilen, Rohren und Kabel der Motorrückseite. Die Demontage der Stirndeckel verschaffte dann Gewissheit: Die Gleitschiene der oberen Kette Bank 1 ist weg. Also nicht nur gebrochen, sondern komplett weg:
Auf dem Bild sieht man im oberen Bereich der Kette zwei Stehbolzen. Da gehört die Gleitschiene eigentlich hin…
Wo die Brocken sind? Keine Ahnung. Vermutlich weiter unten im Kettengehäuse. Damit der untere, zentrale Stirndeckel demontiert werden kann, muss noch Ansaugbrücke, Einspritzanlage und Ölfiltergäuse demontiert werden. Danach hatten wir freien Blick auf den Steuertrieb.
Bei genauerer Betrachtung haben wir dann noch eine defekte Gleitschiene an der zentralen Verteilerkette gefunden:
Der einzige Grund, warum die noch da ist, wo sie hingehört, ist, dass die da gar nicht weg kann. Außerdem fielen uns die Brocken der verlorenen Gleitschiene entgegen.
Also gut: Diagnose steht. Jetzt erstmal Ersatzteile bestellen. Danach gehts an die Instandsetzung.