Fuhrparkerweiterung: Allradpanzer

Mit dem Crosser haben wir lange nicht mehr fahren können. Irgendwie ließen sich Zeit und freier Acker nicht in Einklang bringen. Aber wie das so ist: Wenn man lange keine Pferdestärken hat fliegen lassen können juckt es einen in den Fingern. Und zwar mächtig. Richtige Petrolheads werden wissen, wovon ich rede. Also waren wir just for fun in Fürstenau, genauer gesagt Fürsten Forest. Ist ne alte Militärkaserne, in der man heute auf verschiedenste Arten Kraftstoff in Bewegungsenergie umwandeln kann. Wir wollten nur mal so gucken, was es da so gibt. Als wir angekommen sind bot sich die Mitfahrt in nem Panzer an. Klar, warum nicht!

Alter war das staubig.

Hat echt Spaß gemacht. Und wir haben ein bisschen vom Gelände gesehen. Aber viel wichtiger war, was neben der Panzerstrecke so passiert. Wir hatten auf dem Weg zu den Panzern schon den einen oder anderen Geländewagen gesehen, und uns gedacht, dass das sicher Spaß macht, mal selber hier rumzugurken. Als wir aber die ersten Geländewagen sahen, die trotz absoluter Dürre komplett unter Dreck saßen, dämmerte es uns, dass man hier auch im Sommer viel Freude haben kann. Abendliche Nachforschungen ergaben dann, dass Fürsten-Forest ein riesiges Offroad-Areal anbietet, dass alle möglichen Schwierigkeitsgrade abdeckt. Spätestens hier war klar: Wir brauchen selber so einen Bock.

Nur wachsen die Dinger nicht auf den Bäumen. Geld darf es ja auch möglichst nicht kosten. Schließlich versuchen wir alles ohne Budget zu lösen. OK, ganz ohne geht es hier nicht. Aber wir haben die Augen offen gehalten. Irgendwann kam der Tag, an dem mir ein alter Opel Frontera angeboten wurde. Ohne TÜV, ohne Papiere. Dafür für ne echt schmale Mark. Und technisch soweit in Ordnung. Allrad geht, Motor läuft, Getriebe in Ordnung. Logisch, dass ich da zugeschlagen habe. Also die Büchse auf nen Tieflader gepackt und zu mir geholt.

Auto läuft gut. Nur in der Farbe nimmt uns doch keiner Ernst. Mal Ehrlich: Flieder!? Wer hat den denn damals konfiguriert?

Klar, dass die Büchse erstmal nen ordentliche Anstrich braucht. Flieder… geht gar nicht! Artur hat Militärlack besorgt. Mal schauen, wir Camouflage so aussieht.



Viiiiiel Besser.


Sagte ich schon mal, dass Flieder scheiße aussieht?

Mit der Lackierung sieht der Hobel gleich viel gefährlicher aus. Macht echt was her. Gott sei Dank sieht man von außen nicht, dass der Bock mit seinem 2.0i Motor ein Blender ist. 😉 Und damit uns die Gurke nicht in der erstbesten Pfütze absäuft musste noch ein Schnorchel her. Originale Schnorchel kosten viel zu viel Geld. Das muss billiger gehen. Also haben wir den Lufteinlass am Luftfilterkasten um 180° gedreht.

Schuh hat nen Adapterring gebaut. Damit konnten wir einen 75er Schlauch an den Luftfilter schrauben.


Kurzerhand noch ein Loch in die Motorhaube gesägt und Schlauchstutzen drangeschraubt.




Schlauch dran, fertig.

Aus der Bucht gabs vom Chinamann nen Schnorchelaufsatz. Draufgeschraubt und fertig. Sieht doch gut aus, oder!?

Zu guter Letzt noch ein paar Schönheitskorrekturen…




…und dann kann Fürstenau kommen!

Steuerketten instandsetzen am A6 4.2

Die Ersatzteile sind da. Motor kann also repariert werden.

Zuerst mussten die ganzen alten Ketten runter.

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Hier sieht man schön die untere, gebrochene Gleitschiene.

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Auf diesem Bild sieht man, dass der Kettenspanner, der hier innerhalb der Kette liegt, kein Gleitelement mehr hat. Die Kette hat hier schon sauber übers Aluminium geschrabbelt.

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Gut, das der Wahnsinn neu kommt. Zusammenbau ist eigentlich ganz simpel – einfach in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen. 😉

Zuerst mal die Ketten für die Nebenantriebe und die Verteilerräder drauf.

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Dann nacheinander die Ketten für die Nockenwellen Bank 1 und Bank 2 auflegen.

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Am Ende noch die Steuerzeiten einstellen – fertig.

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Der Rest ist schnell erzählt. Stirndeckel wieder dran, Schwungrad dran…

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Drehmomentwandler anschrauben, Ansaugbrücke und Einspritzanlage wieder montieren, Kabelbaum eiziehen und anklemmen, Getriebe dran und dann wieder rein den Wahnsinn. Irgendwie hab ich im Eifer vergessen Fotos davon zu machen. Plötzlich waren wir fertig, und der erste Motorstart stand an.

Das Video ist übrigens nicht gefaked, falls jemand fragt. Das war tatsächlich der erste Startversuch.

Motor läuft wieder! 😀

Rest noch zusammenbauen und zurück mit dem Eisenschwein auf die Straße!

Diagnose: Gleitschiene weg

Wie schon geschrieben, muss zur finalen Diagnose der Motor auseinander. Also zuerst mal die Ventildeckel runter und den Motor auf OT gedreht. Die Nockenwellen haben am Ende auf der Stirnseite eine Nut, in die ein Spezialwerkzeug passt. Das Spezialwerkzeug ist im Prinzip nicht mehr als ein Flacheisen. Das schiebt man in die Nut und schon sind die Wellen blockert. Das bedeutet, dass bei einem intakten Motor diese Nut genau parallel zur Auflagefläche der Ventildeckeldichtung läuft.

Auf Bank 2 passt das auch noch halbwegs:

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Auf Bank 1 allerdings nicht:

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Die Kette ist an der Auslassnockenwelle offensichtlich übergesprungen. Schöne Scheiße! Der Kettentrieb muss zur Begutachtung also freigelegt werden. Das bedeutet: Runter mit dem Wandler.

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Danach weg mit allen Anbauteilen, Rohren und Kabel der Motorrückseite. Die Demontage der Stirndeckel verschaffte dann Gewissheit: Die Gleitschiene der oberen Kette Bank 1 ist weg. Also nicht nur gebrochen, sondern komplett weg:

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Auf dem Bild sieht man im oberen Bereich der Kette zwei Stehbolzen. Da gehört die Gleitschiene eigentlich hin…

Wo die Brocken sind? Keine Ahnung. Vermutlich weiter unten im Kettengehäuse. Damit der untere, zentrale Stirndeckel demontiert werden kann, muss noch Ansaugbrücke, Einspritzanlage und Ölfiltergäuse demontiert werden. Danach hatten wir freien Blick auf den Steuertrieb.

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Bei genauerer Betrachtung haben wir dann noch eine defekte Gleitschiene an der zentralen Verteilerkette gefunden:

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Der einzige Grund, warum die noch da ist, wo sie hingehört, ist, dass die da gar nicht weg kann. Außerdem fielen uns die Brocken der verlorenen Gleitschiene entgegen.

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Also gut: Diagnose steht. Jetzt erstmal Ersatzteile bestellen. Danach gehts an die Instandsetzung.

Lest hier wie es weiter geht…

Wenn der Dicke dicke Backen macht…

Schöne Scheiße. Da will man ganz entspannt mit dem V8 zum Abendessen cruisen – und was ist!? Kurz nach dem Start quittiert der Motor mit fürchterlichem Geschepper seinen Dienst. Fehlzündungen, Rumgeballer und ne wild blinkende Motorkontrollleuchte signalisieren, lieber auf das Abendessen zu verzichten.

Doch was nun – wo liegt das Problem? Mal den Fehlerspeicher fragen. Da steht drin, dass Zylinder 1 bis 4 Verbrennungsaussetzer haben. Also die komplette Zylinderbank 1. Hmmm. Dürftige Infos aus dem Datenspeicher. Ok. Also die Zündspulen von Bank 1 und Bank 2 getauscht. Starten. Keine Besserung. Fehler wandert nicht mit. Neue Zündkerzen rein. Auch keine Besserung. Nachfrage beim Freundlichen meines Vertrauens: Könnten noch die Kats sein. Die Demontage des Katalysators der ersten Bank brachte die Gewissheit, dass es daran auch nicht liegt.

Jetzt wirds dünn. Dass der Fehler immer auf der Bank 1 bleibt, egal was man macht, ist kein gutes Zeichen. Auch wenn man normalerweise nicht viel sieht, hab ich den Ventildeckel der ersten Bank abgenommen. Zwischen den Nockenwellen liegen Plastkteile. Sehen aus wie Reste von nem Kettenspanner.

FUCK! Jackpot. Ein gebrochener Kettenspanner bedeutet, dass a) der Motor zur finalen Diagnose raus muss und b) der Motor ernsthaft Schaden genommen haben könnte. Ich hab dann nen Kompressionsprüfer besorgt und gemessen: Auf alle Pötten ist noch Kompression. Und sogar schön gleichmäßig.

Glück im Unglück. Also Ärmel hochgekrempelt, Schuh zur Verstärkung dazugeholt und dann raus mit dem Triebwerk. Ist echt sau viel Arbeit, so einen V8 quattro soweit freizulegen, dass der raus kann. Mal unter uns – so ein Motorraum ist ein ganz kleines bisschen verbaut. 😉

Ohne die Schnauze sieht man schön, wie eng der Wahnsinn ist.
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Nützt aber nix – Augen zu und durch. Wenige Stunden später ist der Motor dann auch schon raus.
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Ganz schön klein, so ein Motorraum. Will gar nicht wissen, wie lange die bei Audi rumentwickelt haben, um den Motor da rein zu kriegen. Obwohl – der S6 hat nen 10-Zylinder-Motor. Offensichtlich ist da noch ausreichend Platz…
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Runter mit dem Getriebe und ab mit dem Motor auf die Werkbank.
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Reicht für einen Tag. Feierabend.

Lest hier wie es weiter geht…

Das Monster lebt noch!

Der Mais kommt bald weg. Und wir haben echt lange nix mehr am Crosser gemacht. Hat sich quasi über den Sommer die Reifen eckig gestanden. Und da wir vorbereitet sein wollen, wenn der Mais weg ist, haben wir uns seit langem mal wieder zum Schrauben getroffen. Ziel: Der Crosser muss laufen!

Also raus mit dem Bock aus der Ecke und schauen, was zu tun ist. Motorhalter hinten abgebrochen: Wieder drangebraten. Batterie: fehlt. Eine eingebaut. Licht an: Nur drei der vier Lampen leuchten. Mal gegengeschlagen. Jetzt gehen wieder alle. Sach- und Fachgerechte Instandsetzung kann so einfach sein!

Ok. Zündung an. Lüfter dreht, alle Kontrollleuchten sind an. Also Sprit drauf und orgeln! Der Motor hat sich ein bisschen geziert. Aber nach drei oder vier Startversuchen kam das erste Lebenszeichen. Beim nächsten Startversuch ist er unter heftigem Protest (Zündaussetzer und Backfire) angesprungen. Ein wenig mit dem Gas gespielt, den Motor am Leben gehalten und nach kurzer Zeit lief er dann auch schon von alleine.

Standgas ist vielleicht ein bisschen hoch. Aber mal ehrlich: Bei dem langen Weg bis zum Luftmengenmesser, der fehlenden Drosselklappe der DiSa (Diffenrenzierte Sauanlage), dem ganzen Dreck im Ansaugsystem, den vergewaltigten Zündkerzen der letzten Saison und ner Lambdasonde, von der keiner weiß ob sie überhaupt noch Signale raus gibt kann man hier fast schon von seidenweichem Lauf sprechen! 😉

Dreck im Ansaugsystem war dann auch unser Stichwort. Wo kommt der her? Schließlich haben wir doch einen Luftfilter verbaut. Mal an allen Stellen gewackelt und gezogen. Und siehe da: Der Schlauch vom Luftfilter fällt ohne Gegenwehr ab.

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Zwei der drei Madenschrauben, die den Schlauch fixieren, sind weg, die dritte sitzt fest. Na klasse. Aber kein Problem. Gewindeschneider an den Start und die alten Windungen nachgeschnitten. Ordentlich Loctite an die Schrauben und dann wieder dran mit dem Schlauch.

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Sieht wieder gut aus. Wir haben noch ne Probefahrt gemacht. Der Bock läuft. Der Mais kann jetzt weg!