Alles Komiker bei Alfa

Die Ingenieure bei Alfa sind alles Komiker. Anders kann ich mir das nicht erklären, was die Herren da verzapft haben. Ich wette, die Jungs sitzen den ganzen Tag zusammen und lachen sich halb tot, wenn sie darüber entscheiden, welche Steine sie dem Monteur diesmal in den Weg konstruieren. Aber von Anfang an…

Der Kopf vom Alfa war schon demontiert und vom Überholen zurück. Während Olly den Kopf wieder komplettiert hat, haben Turboschuh und ich die Ölwanne abgebaut. Denn Alfa empfiehlt, bei 100.000 Km die Pleuellager zu erneuern. Eigentlich schon der erste Zustand, den es seit etwa 1960 nicht mehr gibt. Aber die bei Alfa sind ja alles Komiker, und haben wohl für den Motor Pläne von vor 1960 als Basis zu Grunde gelegt. Dafür wurde im Gegenzug die Ölwanne als tragendes Teil konzipiert und ein Motorlager daran geschraubt. Wenn das Motorlager abgebaut wird fehlen mit dem fehlenden Lager vom Kopf schon zwei von vier. Der Motor wurde also richtig wackelig in seinen verbleibenden Haltern.

Damit aber nicht genug, die Ingenieure bei Alfa sind auf die glorreiche Idee zu kommen, die Antriebswelle durch die Ölwanne zu führen. Also musste nicht nur das Motorlager demontiert werden, sondern auch noch der komplette Antriebsstrang rechts. Alles Komiker bei Alfa…

Naja, irgendwann waren die Kolben dann raus, die Pleuellager erneuert und die Kolben mit Ölwanne wieder montiert. In der Zwischenzeit wurde der Kopf fertig und wir konnten ihn montieren. Festgezogen werden die Kopfschrauben mit 20Nm, dann 40Nm und zum Schluss drei Mal 90°.

 

 

Fester, als mancher Diesel die Schrauben an geballert bekommt. Und da wir uns nicht sicher waren, ob die Schrauben oder der Block das aushalten, haben wir ein Video vom letzten 90°-Schritt gemacht. Damit wir später auch was zum Lachen haben, wenn eine Schraube reißt…

Es ist Gott sei Dank keine Schraube gerissen. Ein paar Stunden später war der Kopf dann komplettiert und der Zahnriemen konnte aufgelegt werden. Auch hier haben die Alfa-Ingenieure richtig Kreativität bewiesen. Ein paar einfache OT-Markierungen an den Nockenwellenrädern wäre ja auch deutlich zu einfach gewesen. Zum OT feststellen braucht man natürlich Spezialwerkzeug. Auszuleihen nur mit Vitamin-B beim Alfa-Dealer. In der Regel rückt die keiner raus…

Von jeder Nockenwelle muss ein bestimmtes Nockenwellenlager demontiert werden, und ein Neues montiert werden. Das Neue ist etwas breiter und hat passende Aussparungen für einen Nocke. Damit wird die Welle blockiert. OT am ersten Zylinder muss dann mit einer Messuhr ausgemessen werden – was auch sonst. Dann müssen die Nockenwellenräder losgeschraubt und der Zahnriemen aufgelegt werden. Wenn am Ende alles passt muss nur noch der Riemenspanner mit einem – wer hätte das gedacht – Spezialwerkzeug vorgespannt und alle Schrauben festgezogen werden. Die spinnen, die Römer – äh Italiener.

Zwei weitere Stunden später war dann auch der Rest vom Motor montiert und wir konnten den ersten Startversuch machen. Der Motor sprang relativ gut an, nagelte ein paar Minuten um nach etwa fünf Minuten im Standgas einen äußerst runden Lauf zu finden. Operation gelungen, Patient fährt wieder.

Fazit: Gegen die Kreativität der Alfa-Ingenieure ist kein Kraut gewachsen. Ohne Humor kann man das Auto nicht ertragen, und als Inhaber muss man ein ganzes Stück weit Krisenfest sein.

Sind halt alles Komiker bei Alfa.

2 Gedanken zu „Alles Komiker bei Alfa

  1. Ganz abgesehen von den geilen Ersatzteilpreisen. 300 Okken für einen Satz Zündkerzen, die ja auch spätestens bei 100Tkm raus müssen. Hab gar nicht mehr alle Zahlen im Kopf, weiß nur das ich arm werden würde beim Alfa fahren. 😉

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