Operation am offenen Herzen

Es war so weit. Die Herzspezialisten Turboschuh und McBain hatten großes vor. Es stand die lange geplante Operation am offenen PN-Herzen an. Die neuen Kolben und alle nötigen Dichtungen lagen bereit, und wir machten uns daran, das Herz freizulegen. Also rauf auf die Hebebühne und raus mit dem Motor. Kupplung runter und weg mit der Adapterplatte. Durch den Turboumbau hatte die Adapterplatte mitlerweile ganz ordentliche Abmaße angenommen. Nach und nach waren halt alle möglichen Dinge daran befestigt worden. Hauptsächlich die Turbo- und Vergaserkombination.

Dann ab mit dem Motor auf die Werkbank und Ölwanne drunter weg. Der Kopf war ja schon ab, also konnte sich gevatter Schuh sofort daran machen, die Kolben auszubauen. Schön säuberlich die Pleuellager geöffnet, den Kolben nach oben rausgedrückt und anschließend ordentlich aufgereiht. Dabei nach Möglichkeit keine der Lagerschalen verbummeln oder versaubeuteln.

 

 

Die neuen Kolben lagen noch mit Papier geschützt in ihrer Box. Beim nebeneinander halten fielen noch einmal deutlich dir Unterschiede der verschiedenen Kolben auf.

 

 

Die neuen Kolben haben wir sicherheitshalber noch einmal gereinigt und dann mit gaaaanz viel Öl in die Bohrungen des Motors gesteckt. Dazu gibt es ein nettes Spazialwerkzeug: eine Kolbenringmanschette. Eine blecherne Manschette, die man um den Kolben legt und anzieht. Dadurch werden die Kolbenringe zusammengedrückt. Jetzt kann man durch vorsichtiges Schlagen auf den Kolbenboden den Kolben aus der Manschette herausdrücken und direkt in die Zylinderbohrung flutschen lassen. Total easy. Ohne dieses Werkzeug wärs sicher sehr mühsam bis unmöglich gewesen, die Kolben einzusetzen.

Als allen an ihrem neuem Platz und festgezogen waren konnten wir den Motor wieder zusammenbauen. Also erstmal die Ölwanne säubern und mit ordentlich Mumpe die neue Dichtung aufkleben. Dichtungen „trocken“ zu benutzen ist immer so einen Sache. Lieber auf Nummer sicher. Nachher leckts und wir haben nix gewonnen. Hier im Bild nebem dem Bremsenreiniger steht auch die Manschette.

 

 

Dann den Motor wieder rein und ein wenig angepasst. Den Motor an seine endgültige Position zu bringen ist Millimeterarbeit. Minimale Verschiebungen in den Befestigunslöchern und schon klemmts irgendwo. Nicht, dass unsere Adapterplatte mieserabel gearbeitet wäre. Ganz im Gegenteil. Aber das Käfergetriebe und der Golf-Motor sind ziemlich grob gefertigt. Normalerweise werden die perfekten Positionen bei VW mit Passstiften realisiert. Bei Adaptieren entfallen die aber logischerweise.

Motor ist also drin. Noch einmal alle Bohrungen mit ordentlich Öl versehen und benetzt. Schließlich wird es eine Weile dauern, bis die Ölpumpe das Öl komplett durch den von uns trocken gelegten Motor gepumpt hat. Und bis dahin muss da genug Öl dran sein, um nicht zu fressen.

 

Dann noch das Köpfchen drauf und den Ventildeckel montiert. Zahnriemen drauf und noch diverses Zeug wieder dran geschraubt. Der Motor ist nun fast wieder komplett und wir hatten Feierabend für den Tag. Die Operation am offenen Herzen war erfolgreich. Der Plan für die nächste Schrauber-Session: Noch eine, vielleicht zwei Stunden Arbeit, und der Patient könnte reanimiert und Probegefahren werden!

Die restlichen Bilder wie immer unter „Full Story“.